Unsere Pädagogik

Sechsjährige Kinder kommen mit sehr unterschiedlichen Fähigkeiten, Kenntnissen, Lern- und Lebenserfahrungen sowie Lernmöglichkeiten in die Schule. Sie lernen nicht im Gleichschritt, sondern in Sprüngen und Kurven und jeder Lernweg verläuft wie jeder Lebensweg: Individuell. Das macht ein Vergleich mit anderen Kindern unmöglich. Dem Gedanken der Inklusion gemäß wollen wir jedem Kind, unabhängig von seinen unterschiedlichen Fähigkeiten und Beeinträchtigungen ermöglichen, unsere Schule zu besuchen.  Gestützt auf unseren Leitspruch von Pestalozzi legen wir in unserer Schule Wert darauf

  • das bestmögliche Umfeld für die individuelle Entwicklung eines jeden Kindes zu schaffe.
  • jedes Kind wert zu schätzen, so wie es ist.
  • das Selbstwertgefühl des Kindes zu stärken, indem wir die jeweiligen Stärken betonen und uns daran orientieren.
  • die Fortschritte eines jeden Kindes hervorzuheben und seine Leistungen zu würdigen.
  • das selbständige Lernen zu fördern und das Kind Schritt für Schritt im eigenen Tempo arbeiten zu lassen.
  • die Lernenden auf ihrem Weg zu  unterstützen und zu beraten.
  • so viel wie möglich  altersgemischt zu lernen.
  • ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass Fehler gemacht werden  dürfen und diese als Ausgangspunkt für die weitere Arbeit konstruktiv zu nutzen.
  • die Übernahme von Verantwortung zu fördern für sich, für andere, für die Gemeinschaft, für die Einrichtung und alle anderen materiellen Dinge.
  • die Mitbestimmung der Kinder bei der Gestaltung des Schullebens zu fördern.
  • die Freude am Lernen und Lehren für alle aufrecht zu erhalten.
  • Offenheit, Aufrichtigkeit und Vertrauen zwischen allen an Schule Beteiligten unabdingbar zu machen und unsere Türen auch im übertragenen Sinne jederzeit offen zu halten.

Unsere Pädagogik wird bildlich am nachfolgenden Gebäude verdeutlicht: Wir schenken dem Dach, jeder Säule und dem Fundament in Bezug auf Standfestigkeit, Gewichtung und Pflege, in gleichem Maße Aufmerksamkeit. Alles greift ineinander und kann nicht unabhängig voneinander gesehen werden.

Das Fundament bilden alle in irgendeiner Form an Schule beteiligten Menschen, die hier arbeiten, sich interessieren und engagieren, den Kontakt pflegen oder mit der Schule zusammenarbeiten. Sie alle sind von Bedeutung und tragen das gesamte Gefüge.

 

Jahrgangsübergreifendes Lernen

In den letzten Jahren haben wir versucht, der Heterogenität einer Lerngruppe und damit jedem einzelnen  Kind gerecht zu werden, indem wir mit Tages- und  Wochenplänen, Freiarbeitszeiten, Kompetenzrastern, Langzeitaufgaben etc.  arbeiteten.  Unser Ziel war es, den Kindern zu ermöglichen, selbstständig zu lernen und Schritt für Schritt in ihrem eigenen Tempo zu arbeiten. Die kontinuierliche und konsequente Weiterführung  dieser Ansätze  führte 2009 zur Einführung des jahrgangsübergreifenden Lernens und der Entwicklung eines Lernstufenmodells für Mathematik und Deutsch sowie dem epochalen Sachunterricht. Zum Schuljahr 2012/13 erweiterte sich das Konzept des individuellen Lernens auf den ästhetischen, musischen und sportlichen Bereich.

Vorausgegangen war eine intensive Planungsphase, in der wir uns gemeinsam mit Elternvertretern mit dem Thema beschäftigt haben und an anderen Schulen hospitierten.

Das gemeinsame Lernen in altersgemischten Gruppen der Jahrgangsstufen 1 – 3 hat viele Vorteile:

  • In einer Lerngruppe, in der drei Jahrgänge zusammen lernen, verlässt pro Schuljahr jeweils nur etwa ein Drittel die Lerngruppe und ein Drittel kommt neu hinzu. Die Stammgruppe bleibt und es entsteht nur wenig Unruhe.
  • Der Schulanfang fällt den Lernanfängern mit Unterstützung der „Großen“ viel leichter. Jedes Kind bekommt  einen Paten, der ihm  zur Seite steht. So ist immer jemand da, der auch bei Kleinigkeiten gefragt werden kann und der hilft, sich im Schulalltag zurechtzufinden.
  • Die Regeln, die in der Schule gelten, werden durch Nachahmung des Verhaltens der älteren Klassenkameraden ohne zeitaufwendige Erläuterungen erlernt.
  • Auch der Erwerb der grundlegenden Arbeitstechniken und der sachgerechte Umgang mit Arbeitsmaterialien fällt durch die Orientierung an den größeren Kindern leichter.
  • Die Erfahrung, Verantwortung zu übernehmen und helfen zu können und in die Rolle der Großen hineinzuwachsen, wirkt sich positiv auf alle Kinder aus. Schüchterne oder langsam lernende Kinder, die eine längere Zeit benötigen, bekommen dieses Erfolgserlebnis auf jeden Fall als Schüler im      dritten Jahrgang.
  • Kinder, die langsam lernen, können problemlos und ohne die vertraute Gruppe verlassen zu müssen, ein weiteres Jahr in der Gruppe bleiben. Dies ist auch noch im dritten Jahrgang möglich. Die längere Verweildauer wird laut Schulgesetz nicht auf die Schulbesuchsjahre angerechnet.
  • Schüler, die den Lernstoff bereits nach zwei Jahren bewältigt haben, können mit vertrauten Kindern in die 4. Klasse aufsteigen.

In einer vermeintlich homogenen Jahrgangsklasse, in der alle Kinder das Gleiche lernen, erhalten sie schnell ein besonderes Stigma durch die Sichtbarkeit ihrer Begabungen. Auch in jahrgangsgemischten Gruppen werden Begabungen sichtbar, doch die Verschiedenheit ist in diesen Gruppen nicht ungewöhnlich und Vergleiche  untereinander sind schwieriger möglich.

Wenn Verschiedenheit Prinzip ist, kann sich jedes Kind so zeigen, wie es ist.

 

Die 5 Säulen, die unsere Pädagogik stützen

Zum Einstieg ein kleiner Exkurs –  Bericht einer Mutter:

Gerne nahm ich das Angebot der Schule zum Besuch des Unterrichtes wahr und möchte hier meine wesentlichen Eindrücke schildern.

Der Schultag beginnt mit dem Läuten. Die Schülerinnen und Schüler begeben sich, nachdem sie Jacken und Straßenschuhe im Flur an den jeweils für die vorgesehenen Ablagemöglichkeiten geparkt und ihre Hauspuschen angezogen haben, in ihre Unterrichtsräume. Dies ist nicht ihre Klasse, sondern ihr Lerngruppenraum – die „Biber“. Hier sitzen die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 1 bis 3 gemischt an unterschiedlich großen/kleinen Tischgruppen.

Die Kinder haben noch ca. 10 Min „leises Spiel“ am Tisch, in der Bauecke oder auf dem Lesesofa und können den Kontakt mit der Lehrkraft aufnehmen. Ein Kind schlägt die Gongschale, dies ist das Zeichen, für den Morgenkreis. Die Kinder und die Lehrkraft sitzen im Kreis auf kleinen Hockern und begrüßen sich durch Augenkontakt und ein gemeinsames „Guten Morgen“.

Einige Kinder melden sich, ein Kind hat eine Liste auf dem Schoß und wählt anhand dieser ein Kind aus. Es erzählt kurz in ganzen Sätzen, was ihnen mitteilenswert erscheint. Anschließend dürfen einige Fragen gestellt werden.

Nach diesem Begrüßungsritual erfolgt die Abfrage, wer zuerst mit Mathe oder Deutsch beginnen möchte. Nachdem sich ca. gleichgroße Gruppen gebildet haben, wechselt die eine Gruppe in den benachbarten Unterrichtraum und aus diesem kommen Schülerinnen und Schüler in den Raum der Biber. Jetzt arbeiten die Kinder individuell an ihrem „Stoff“. Ich habe den Eindruck, alle wissen was zu tun ist, jedes Kind kümmert sich um seine Aufgabe, wobei Fragen sowohl untereinander als auch mit der Lehrkraft erörtert werden. Eine Ablenkung durch den Nachbarn/die Nachbarin bemerke ich nicht. Die Kinder arbeiten selbständig, und konzentriert. Die Lehrkraft steht für Fragen zur Verfügung, sie spricht aber auch einige Kinder gezielt an. Nach einer gewissen Zeit wechseln die Mathe- und die Deutschgruppen. Nachdem die Kinder ca. 1,5 Stunden gearbeitet haben ist es Frühstückszeit. Die mitgebrachte Mahlzeit wird am Tisch gegessen, danach geht es in die große Pause. Auf dem Schulhof spielen die Kinder mit unterschiedlichen Spielgeräten wie Schaukel, Stelzen, Pferdegeschirr, Fußball, mitgebrachten Waveboards etc.. Es ist ein ausgelassenes Toben in Kleingruppen unter Aufsicht, das durch Läuten um 10.00 Uhr beendet wird. Nun erfolgt der Unterricht nach Fächern. Zwei Lehrkräfte sind bei den Bibern und unterrichten getrennt nach Jahrgangsstufen in kleinen Gruppen. Ich habe auch jetzt den Eindruck, dass es für die Kinder selbstverständlich ist, auch hier ihre Gruppe anzunehmen, und sich nicht um „rechts oder links“ zu kümmern. Als sich am späteren Vormittag der Geräuschpegel doch steigerte, forderte die Lehrkraft einen Schüler auf, den Gong zu schlagen, alle Kinder verharren, werden sofort leise und nehmen die Ermahnung an.

Zum Schulschluss werden alle Biberkinder von ihrer Lehrerin mit Handschlag zum Wochenende verabschiedet. Das Lärmen und Toben beginnt erst außerhalb des Schulgebäudes.

 

Methode

Die Freie Lernzeit nimmt einen wesentlichen Teil des Schulvormittags ein. In dieser Zeit arbeiten die Kinder nach dem Lernstufenmodell, welches die Basis für das individuelle Lernen ist. Diese Lernstufen wurden im Schuljahr 2008/09 für die jahrgangsübergreifenden Lerngruppen 1 –3 entwickelt und ein Jahr später auch für die 4. Klasse.

Dafür haben wir den Lernstoff eines Schuljahres in drei aufeinander aufbauende Lernstufen eingeteilt. Den Inhalten haben wir unterschiedliche Materialien zugeordnet, mit denen die Kinder aktiv und eigenständig  arbeiten können, wobei nach Möglichkeit verschiedene Sinne und Lerneingangskanäle berücksichtigt werden und der Schwerpunkt so weit wie möglich auf einem handelnden Umgang liegt. Partnerarbeit ist häufig notwendig. Auf den Einsatz von Arbeitsbögen haben wir bei der Arbeit in diesen Stufen weitestgehend verzichtet.

Die Kontrolle der Ergebnisse erfolgt nicht durch das Kind selbst, sondern durch  andere Schüler oder Lehrkräfte. Das Erkennen und Überarbeiten von Fehlern bekommt auf diese Weise einen selbstverständlichen Platz in der täglichen Arbeit, denn Fehler dürfen gemacht werden. Wurde eine Aufgabe korrekt abgeschlossen, wird sie in den sogenannten „Lernzeitheften“  dokumentiert. Die geleistete Arbeit und somit die Fortschritte sind für Schüler und Lehrkräfte auf diese Weise schnell zu überblicken.

Hat ein Kind  das Material einer Stufe vollständig bearbeitet oder beherrscht es die Lerninhalte schon vorher offensichtlich,  werden die entsprechenden Kompetenzüberprüfungen zuerst vom Kind („kann ich gut“ oder „muss ich noch dran  arbeiten“ ) , dann von der Lehrkraft ausgefüllt. Dabei werden die einzelnen Bereiche noch einmal schriftlich oder mündlich überprüft. Anschließend erfolgt ein Lernentwicklungsgespräch zwischen dem Kind und der Lehrkraft, in dem Stärken und Schwächen herausgestellt und Lernschwerpunkte für die nächste Stufe gemeinsam formuliert werden. Die vollständige Kompetenzüberprüfung wird von den Eltern unterschrieben, zurückgegeben und in einem Portfolioordner gesammelt.

An den Regalen, in denen sich die Arbeitsmaterialien für die jeweiligen Stufen befinden, sind gut sicht- und lesbare Auflistungen der entsprechenden Lerninhalte befestigt. Diese Auflistungen geben dem Kind Transparenz und lassen  „einen roten Faden“  im Aufbau der Inhalte erkennen.

Neue Lerninhalte werden nicht allen Kindern, sondern je nach Bedarf einzelnen Schülern oder kleinen Gruppen vermittelt. Somit werden für Einführungen oder zu Übungszwecken Kinder zu kleinen Gruppen zusammengefasst.

Die Arbeit in den einzelnen Lernstufen erfolgt täglich während der Freien Lernzeit im ersten zweistündigen Unterrichtsblock.  Die Kinder entscheiden selbst, mit welchem Fach sie beginnen möchten und suchen nach dem Morgenkreis die Deutsch- und Mathefachräume auf, wobei sie jeweils auf Kinder einer anderen Lerngruppe treffen.  In den Fachräumen haben die Kinder viele Entscheidungsmöglichkeiten. Sie wählen das zu bearbeitende Material und suchen sich ihren Arbeitsplatz und ihren Lernpartner aus. Schüler, die Schwierigkeiten haben, sich zu entscheiden, erhalten Unterstützung von den Lehrkräften oder aus der Lerngruppe. Es ist nach Absprache möglich, einen Tag oder eine bestimmte Zeit lang nur in einem Fach zu arbeiten, was verschiedene Gründe haben kann.

Normalerweise wechseln die Kinder nach 35-45 Minuten eigenständig den Raum. Diese Karenzzeit von 10 Minuten gibt ihnen die Möglichkeit, eine angefangene Aufgabe abschließen zu können. Zudem erfolgt der Wechsel sehr ruhig, da die Arbeitsatmosphäre nicht durch gleichzeitiges Zusammenpacken der Arbeitsmaterialien gestört wird.

Die Verweildauer in einer Stufe ist höchst unterschiedlich. Die Schüler können ihrem Tempo gemäß arbeiten und bekommen  Zeit, den Stoff zu durchdringen, d.h. Überforderung wird vermieden. Andererseits können sie auch schnell vorwärtskommen, ohne  auf langsam Lernende warten zu müssen.

In allen Stufen steht Zusatzmaterial für besondere Bedürfnisse zur Verfügung.

Am Ende der Freien Lernzeit finden die Lernzeitzirkel statt, die maximal aus 4 Kindern bestehen und von einem Schüler geleitet werden. In diesen Zirkeln berichten die Kinder woran sie gearbeitet, was sie gelernt oder geübt und ggf. welche Schwierigkeiten sich ergeben haben. Hierbei lernen sie, ihre Stärken zu entdecken und weiterzuentwickeln, sowie ihre Schwächen zu erkennen und daran zu arbeiten. Auch reflektieren sie über die Zufriedenheit ihrer Arbeit.  Sollte ein Kind nicht mit sich zufrieden sein, geben die anderen, allesamt Lernexperten, Tipps.

Die Arbeit in den Lernstufen ist der „Grundpfeiler“ unserer täglichen Arbeit. Sie dient den Schülern als Basis, um von da aus andere Lernangebote selbstbestimmt nutzen zu können.

Nachfolgende Abbildung gibt einen Einblick in die Möglichkeiten, die sich dem Schüler bieten:

Expertentum

Das altersgemischte Lernen in verschiedenen Lernstufen macht deutlich, dass uns Lehrkräften eine völlig neue Aufgabe zukommt: die Individualisierung. Vom Experten, der die Kinder „belehrt“ und den Mittelpunkt des Geschehens darstellt, werden wir zum „Lernbegleiter“ für jeden einzelnen Schüler. Da grundsätzlich jedes Kind individuell an seinen Aufgaben arbeitet,  müssen wir es genau  beobachten,  begleiten, unterstützen und beraten. Der Dokumentation dieser systematischen Lernbeobachtungen in Form von Listen  und Karteikarten für jeden Schüler  sowie dem Austausch zwischen den Kollegen kommt dabei eine große Bedeutung zu; ebenso der wiederkehrenden Durchführung von Lernstandskontrollen wie z.B. Hamburger Schreibprobe, Stolperwörter-Lesetest, Wortartentest oder Rechenmeister.

Die vielfältigen Möglichkeiten der Differenzierung in diesem Stufensystem sind offensichtlich und machen auch die Kinder zu vielerlei Experten. Derjenige, der z. B. die Stufe 5 bearbeitet hat, ist für alle, die in Stufe 1 – 4 arbeiten, der Experte der Stufen 1 – 4.  Derjenige, der ein Gedichtheft führt, ist u. a. Experte für die Aufteilung einer Seite. Aber nicht nur im Fachlichen gibt es Experten, denn derjenige, der den Chefposten des Müllentsorgens innehat, weiß, wo die großen Mülleimer stehen und ist der Experte der Mülltrennung und kann andere informieren. Derjenige, der seinen Hocker ohne Probleme in den Kreis trägt und wieder zurück ist der Experte der Unfallverhütung und kann andere anleiten. Derjenige, der seine Federtasche immer aufgeräumt hat, ist der Experte der Ordnung und kann wertvolle Tipps geben etc.

Verantwortlichkeiten zu verteilen beinhaltet eine respektvolle Haltung gegenüber anderen. Wir trauen allen Kindern zu, dass sie ihre Verantwortlichkeit wahrnehmen können und an ihrer Ausführung wachsen werden, denn

Lernen ist immer eine Leistung des Lernenden selbst.

 

Material

In der Freien Lernzeit arbeiten die Kinder mit Freiarbeitsmaterialien, die  robust und langlebig sind, wie z. B. LÜK, Logico, Maximo, Paletti, Super Acht, Klammerkarten, Stöpselkarten, Little Genius, Little Professor, Kontrollfix, Karteikarten, Buchstabentabellen, Fühlbuchstaben etc.

Hausaufgaben werden grundsätzlich als Langzeitaufgabe erledigt. Dazu gehören z. B. Rechtschreibhefte, Schreibschriftlehrgänge oder selbst zusammen gestellte Langzeitaufgaben zu verschiedenen Themen wie „Einführung in den Hunderterraum“, „Zehner Zora und der Zehnerübergang“, Wörterbucharbeit, Wortarten, Satzschlusszeichen etc.

Neben den Freiarbeitsmaterialien und den Langzeithausaufgaben führen die Kinder

  • ein Lernzeitheft, in dem sie ihre erledigten Aufgaben dokumentieren:
  • ein Gedichtheft, in dem die Schreibschriftkinder pro Monat ein Gedicht in Schönschrift eintragen,
  • ein Geschichtenheft, in dem einmal wöchentlich „Freies Schreiben“ stattfindet
  • Themenhefte in Mathematik und Sachunterricht
  • ein Studienbuch für die Dokumentation der besuchten Module im  ästhetischen, musischen und sportlichen Bereich
  • einen Portfolioordner, im dem alle außergewöhnlichen Ereignisse beschrieben,  Lernergebnisse und besondere Arbeiten gesammelt und Lernfortschritte dokumentiert werden
  • etc.

Auf den Einsatz von Schulbüchern haben wir im Wesentlichen verzichtet, da der Fokus bei der Auswahl der Materialien auf die Inhalte der jeweiligen Stufen, die Berücksichtigung der verschiedenen Lerneingangskanäle sowie die Möglichkeiten der Differenzierung gerichtet ist.

Um den Schülern aber auch den Umgang mit Schulbüchern nahe zu bringen und sie in Bezug auf deren Handhabung gut auf die weiterführende Schule vorzubereiten, werden in den höheren Stufen unterschiedliche Schulbücher (Lesebücher, Sprachbücher etc. ) in die Stufenarbeit integriert.

 

Räume und Ausstattung

Wegen der vielen visuellen und auditiven Eindrücke, denen Kinder ausgesetzt sind, haben wir uns zur Aufgabe gemacht, die Lernumgebung für die Kinder und uns ästhetisch und übersichtlich zu gestalten. Nach dem Motto „weniger ist mehr“, richteten wir die Lerngruppenräume ein. Nur täglich verwendetes Material steht in den Regalen.  Durch die ritualisierten Aufräumzeiten bleibt die Gestaltung der Räume klar und übersichtlich und die Kinder finden sich leicht zurecht. Es gibt in jedem Raum eine Bauecke, eine Leseecke, eine Computerecke und die Möglichkeit einen Hockerkreis zu bilden. Jedes Kind hat seinen eigenen Platz, kann in der Freien Lernzeit aber auch auf einen anderen Platz, auf dem Fußboden, auf dem Flur etc. arbeiten. Alle Räume des Schulgebäudes stehen allen Schülern für ihre Arbeit zur Verfügung.

Die Lehrkräfte haben einen Schülertisch und  Regale für ihre persönliche Ablage zur Verfügung. Weitgehend verzichten wir auf Klassenschränke, denn nur offenstehende Materialien werden angeschaut, genutzt, evtl. aussortiert bzw. sortiert.

Außer den Lerngruppenräumen nutzen wir einen Mehrzweckraum. Darin steht das Literatursofa. Auch finden dort die Musikmodule, Theaterwerkstätten und die wöchentliche Schülerversammlung statt. Für Aufführungen gibt es in diesem Raum eine kleine Bühne und für Filmvorführungen einen Beamer.

Der epochale Sachunterricht wird in Werkstätten angeboten, in denen sich die Kinder intensiv mit Offenen Aufgaben und Versuchsreihen beschäftigen können. Dazu nutzen wir die Räume der Offenen Ganztagsschule.

Unsere Räume sind hell und freundlich, da sie durch große Fenster viel Lichteinfall haben. Die Farbzusammensetzung des Mobiliars, der Teppiche, der Gardinen und anderen Materialien sind unter ästhetischen Gesichtspunkten zusammengestellt und sollen Wohnlichkeit und Ruhe vermitteln.

Der Sportunterricht findet in der neuen großen Sporthalle oder auf dem Gelände des Schulhofes mit Hartgummiplatz, 50m-Bahn und Sprunggrube statt.

 

Struktur

Rhythmisierte und ritualisierte Abläufe am Vor- und Nachmittag geben Kindern Orientierung und Sicherheit. Daher ist unser Schultag, wie auch das Schuljahr geprägt durch festgelegte Strukturen.

Ein Klingelzeichen gibt es nur zum Schulbeginn und ab 10 Uhr zu Beginn des Fachunterrichts.

Verlauf eines Schultages

Wir beginnen jeden Morgen mit einer Ankommenszeit von ca. 10 Minuten, in der die Kinder und die Lehrkräfte Zeit haben, sich einzufinden. Sie können spielen, bauen, Briefe schreiben, miteinander sprechen etc.

Nach der Ankommenszeit gehen alle Kinder in den Morgenkreis. Die  Gestaltung des Morgenkreises liegt in der Verantwortung der Morgenkreis-, Ball-, Wetter- und Lernzeitchefs, die alle für eine bestimmte Aufgabe zuständig sind.

Am Ende des Morgenkreises entscheiden sich die Kinder, mit welchem Fach sie beginnen möchten und gehen dann mit ihrem Lernzeitheft und ihrer Federtasche in den entsprechenden Deutsch- oder Mathefachraum. Die Kinder, die während der Freien Lernzeit ihren epochalen Sachunterricht haben, gehen in den kombinierten Kunst- und Sachunterrichtsraum.

Am Ende der Freien Lernzeit finden sich die Kinder in die bereits beschriebenen Lernzeitzirkel ein. Nach einem gemeinsamen Frühstück gibt es  eine 30-minütige  Spiel- und Erholungspause. Danach findet Unterricht in Modulen bzw. Fachunterricht statt.

Die Fächer Sport, Kunst und Musik sind an unserer Schule den Hauptfächern gleichgestellt. Die Themen der Lerninhalte werden in Basis- und Aufbaumodulen angeboten. Die Schülern wählen sich nach Vorkenntnissen und Interessenlagen in die Module ein. Das Schuljahr ist in Trimestern aufgeteilt. Jedes Kind kann während eines Schuljahres 6 Module besuchen. In einem Studienbuch werden die Module dokumentiert. Das Studienbuch begleitet den Schüler während seiner gesamten Grundschulzeit.

 

Verlauf einer Schulwoche

Am Montagmorgen werden in allen Lerngruppen die korrigierten Hausaufgaben besprochen und zurückgegeben.

Es gibt wöchentliche Aufräumzeiten für die Lerngruppenräume.

Jeden zweiten Mittwoch ist „Müslitag“.

Der Schülerrat trifft sich einmal in der Woche, um die Belange der Schule mit der Rektorin zu besprechen.

Die Schulsozialarbeiterin bietet wöchentlich 5 Stunden zu den Themen Konzentration, Sozialkompetenz und Selbstbehauptung an.

Am Ende der Woche treffen sich alle Kinder und Lehrkräfte zur Schülerversammlung im Versammlungsraum. Es werden wichtige Ansagen gemacht, die Frage der Woche beantwortet bzw. neu gestellt, der Schätzkönig ermittelt, zwei ausgesuchte Artikel aus der Tagespresse vorgestellt und fortlaufend aus einem Kinderbuch vorgelesen. Kinder, Lehrkräfte und andere Personen haben nach der Schülerversammlung die Möglichkeit innerhalb der Kinder-Uni einen Vortrag zu halten, zu dem sich interessierte Kinder freiwillig melden können.

Verlauf eines Schuljahres

Seitdem wir eine „Kinoanlage“ besitzen, die von den Schülern  an einem Lauftag erlaufen wurde, schauen alle Kinder und Lehrkräfte gemeinsam am letzten Schultag vor allen Ferien (außer den Sommerferien) einen ausgesuchten Kinderfilm.

Die Redaktion der Schülerzeitung trifft sich unterschiedlich oft. Zweimal im Jahr, immer zum Ende des Halbjahres, wird eine Schülerzeitung herausgegeben.

Zum Beginn der Jahreszeiten gibt es mit entsprechenden Liedern ein Treppenhaussingen. Auch an den Adventsmontagen singen und spielen wir gemeinsam.

Weitere Aktivitäten während des Schuljahres sind:

  • Einschulungsfeier mit der Beteiligung der 4. Jahrgangsstufe, die für das Rahmenprogramm zuständig ist
  • Lauftag als Sponsorenlauf
  • Plattdeutsch – Lesewettbewerb im zweijährigen Rhythmus
  • Autorenlesung in unterschiedlichen Abständen
  • Fototermin
  • Zahnprophylaxe des Gesundheitsamtes
  • Weihnachtsbacken mit allen Lerngruppen
  • Besuch des Weihnachtsmärchens mit allen Kindern
  • Faschingsfeier mit allen Kindern
  • Teilnahme an den Kreismeisterschaften im Handball (3/4. Jahrgang)
  • Klassenfahrt der 4. Jahrgangsstufe zu Beginn des Schuljahres
  • Besuch der Hebamme, Feuerwehr und DRK in Klasse 4
  • Projektwoche zum Thema Gewaltprävention,
  • andere Projekttage in verschiedener Form
  • Radfahrprüfung am Ende des dritten Schuljahres
  • Autaler Triathlon mit Einbindung der Bundesjugendspiele für alle Lerngruppen
  • Schulwandertag mit allen Kindern
  • Schulaufführung und Kinderfest im Rahmen der Dorfwoche

Durch all’ diese strukturierten, wiederkehrenden Abläufe schaffen wir Verlässlichkeit und Sicherheit, da die Kinder wissen, was sie erwartet.

Um die Strukturierung und die vielen Aktivitäten im Schuljahr gewährleisten zu können, ist die Schule auf die Hilfe vieler Eltern angewiesen. Die Bereitschaft zu helfen und in Gremien mitzuarbeiten ist in der Elternschaft unserer Schule sehr groß.